Von alten Rebknorzen zu jungen Weinstangen

Elf Siege, ein Unentschieden und 18 Niederlagen. So die Bilanz unserer 1. Mannschaft in der abgelaufenen Oberliga-Saison. Am Ende stand ein souveräner Klassenerhalt, bei dem wir klanghafte Namen wie Friesenheim, Homburg, Vallendar, Kastellaun oder Völklingen hinter uns ließen. Ziel erreicht! Aber wie geht es nun weiter?

Die Mannschaft verliert in diesem Jahr vor allem Erfahrung. Von den alten „Rebknorzen“ ist nur noch Sven Lerzer übrig, da Moped und Peter ihre aktive Karriere beendet haben. An dieser Stelle noch mal Dankeschön an die beiden, die ihre alten Knochen in dieser Saison etwas mehr in den Ring werfen mussten, als geplant war. Irgendwann zugelaufen, haben sie deutliche Spuren hinterlassen. Ich freue mich umso mehr, dass sie auch weiterhin die Mannschaft unterstützen werden. Moped wird die Rolle des Teamkoordinators übernehmen und sich um organisatorische Dinge kümmern. Peter wird helfen, wo er kann. Weiterhin regelmäßig in der Halle stehen, mich vertreten und auch Konzeptionstrainings bei verschiedenen Teams leiten.

Dass die beiden auf dem Platz ein großer Verlust für uns sind, steht außer Frage. Allerdings sind es doch gerade Veränderungen, die es manchmal interessant machen. Es werden sich nun andere Hierarchien finden müssen, andere Spieler müssen Verantwortung übernehmen und weitere Talente rücken auf. Ich erinnere mich noch dunkel an ein Zeitungsinterview vor einigen Jahren: Es ging darum, ob der damalige junge Jahrgang, der Oberliga nicht gewachsen wäre. Ich antwortete, dass diese Jungs, wenn sie zusammen bleiben, irgendwann die Zukunft der HSG Eckbachtal wären und dass sie dafür sorgen können, die HSG Eckbachtal vielleicht irgendwann dauerhaft in der Oberliga-RPS zu etablieren. Die Rede war von Michael Betz, Tobias Häuselmann, Maximilian Schreiber, Maximilian Staats und Carsten Wenzel – das heutige Gerüst der Mannschaft und die Spieler, die großen Anteil am Klassenerhalt hatten.

Was noch niemals eine Eckbachtaler Oberliga-RPS Mannschaft geschafft hat, wollen genau diese Jungs in der kommenden Saison erreichen: Drei Jahre in Folge RPS und somit der Abschied vom belächelten Fahrstuhlmannschaft-Image. Dies wird sicherlich erneut eine Herkulesaufgabe werden. Niemand in der RPS wird uns nun mehr unterschätzen. Ganz im Gegenteil: Der ein oder andere Verein sinnt gegebenenfalls auf Wiedergutmachung aufgrund einer Niederlage in der vergangenen Runde gegen uns. Die Mannschaft ist sich bewusst, dass es umso schwerer werden wird, die errungenen Erfolge zu bestätigen. 

Dabei helfen sollen unsere Neuzugänge Georg Ebel (Göllheim) und Daniel Hörner (Edigheim). Beide kommen aus unteren Klassen und haben sich dazu entschieden unseren Weg mitzugehen. Dazu kommt noch Timo Kluzik aus der eigenen Jugend, der uns bereits im letzten Jahr mit einigen wichtigen Toren geholfen hat. Außerdem freut es mich, dass Niko Räuber nach einem Jahr Pause wieder Lust auf Handball hat. Niko war zuvor einer der Eckpfeiler unserer erfolgreichen Oberliga A-Jugend. Mit den drei letztgenannten „Weinstangen“ erhöhen wir auch schlagartig unsere körperliche Präsenz. Ich bin mir sicher, dass wir mit den drei Langen jedes Karussell im Holidaypark befahren dürfen. 

Über die vergangene Saison wurde viel geredet und bei aller Freude wollen wir diese Runde auch kritisch hinterfragen. Der Sprung von der Pfalz- in die Oberliga ist immens. Da steht die Frage im Raum: Was sind unsere Möglichkeiten, um den Abstand zu den großen Vereinen zu verringern? Was  können wir spielerisch ändern, was können wir organisatorisch ändern? Es freut mich, dass uns seit Mai Athletiktrainerin Vanessa Weiland unterstützt und versucht unsere Defizite in diesem Bereich zu verringern. 

Bei den Zuschauerzahlen schauen wir doch tatsächlich auf einen Schnitt von 200 Besuchern pro Heimspiel zurück. Das ist toll und war definitiv ein großer Faktor für unsere Heimstärke. Wir hoffen, das bleibt auch so. Mit weiterhin attraktivem und spannendem Handballsport wollen wir noch mehr Menschen in die Halle locken und von unserm Sport überzeugen. Hierbei brauchen wir vor allem von unseren treuen Zuschauern Unterstützung. Zerrt Bekannte, Familie, Freunde, Nachbarn und Kollegen in die Halle und wir werden wie immer unser Bestes geben, damit sie begeistert nach Hause fahren und fragen, wann das nächste Spiel ist. 

Am Ende können wir dann vielleicht gemeinsam darauf anstoßen, dass wir mit viel Kampfgeist, Leidenschaft und vor allem Spaß am Sport die erste Mannschaft der HSG Eckbachtal sind, die zweimal in Folge in der 4. Liga Deutschlands die Klasse gehalten hat.

Euer Thorsten Koch, Trainer der Herren 1